Das Tragen von Atemschutz und die Techniken sind so vielfältig und entwickeln sich ständig weiter, deshalb wollen wir da natürlich am Ball bleiben! Unsere Ausbilder David und Olli haben sich die Mühe gemacht und für uns step by step nochmal grob die Basics angeschnitten und uns neue und "erfrischende" Dinge mit auf den Weg bzw. in die Einsätze zu geben. Aber lasst uns das ganze mal nach und nach angehen.😉
Im letzten halben Jahr haben wir monatlich und zusätzlich zu unserem regulären Dienst noch die AGT Sonderdienste durchgeführt (siehe Modul 1-6).
Was haben wir in diesem Zeitraum alles gemacht, wie kam es zu dieser Idee und was haben wir daraus gelernt? Auf den ersten Bilder seht ihr einige von unseren PA - Trägern und die ersten Ausschnitte davon, was wir alles "angestellt" haben. 🤪
Modul 1:
Bevor man in den Einsatz geht, ist es sinnvoll zu wissen, was alles zu der persönlichen Schutzausrüstung gehört, wie man diese sicher anlegt und worauf beim Truppmitglied zu achten ist. Zum Beispiel sollte man wissen, wie die Sicherungsleine an dem PA - Gerät befestigt werden muss, damit diese dort bleibt und man sie nicht im verrauchten Raum suchen muss. Selbstverständlich wissen alle unsere PA- Träger, was ihre PSA umfasst, aber um einen gleichen Bildungsstand zu erreichen und auch um jüngere PA -Träger nochmal zu sensibilisieren, gaben unsere Sonderdienste hier einen guten Start. 🏁
In dem ersten Modul haben wir über unsere Überjacke und Überhose gesprochen: wie passt man die Atemschutzmaske und eventuell die Maskenbrille ordentlich und vor allem dicht an sein Gesicht an, wie setze ich richtig meine Flammschutzhaube auf, wieso sollte das meiste Gewicht auf der Beckenbebänderung des Atemschutzgerätes liegen, wo bringe ich meine Handlampe an, wie befestige ich meine Leine am Gerät, wie nehme ich als Truppführer das Handsprechfunkgerät mit, wo kommt die Wärmebildkamera hin, was mache ich mit dem Bergetuch,der Axt, den Schlauchtragekörben und dem mobilen Rauchschutzvorhang?🤯⁉️ Alles ein Teil unserer PSA aber auch schon die erweiterte Ausrüstung für den Brandeinsatz. Bevor wir jedoch in die Praxis starteten, haben wir vor jeder Fortbildung die Themen mündlich durchgesprochen, gemeinsam überlegt und uns Gedanken gemacht, wie man den Atemschutzeinsatz für uns angenehmer gestalten kann. 👨🚒✅
Modul 2:
Im zweiten Modul ging es dann um die Vorgehensweise in einen Brandraum bzw. verschieden Techniken zum absuchen eines verrauchten Raumes und der richtigen Vorbereitung bevor wir ein Gebäude betreten.
Wo kommt sinnvoller Weise der Verteiler hin, was muss alles bereitstehen und wo ist es sinnig sein Material "abzulegen"? Auch hier fingen wir zu erst mit der Theorie an und haben uns die verschiedenen Techniken (Baum-/ Taucher-/ und Wandtechnik) angeschaut. Nachdem wir diese besprochen haben, sind wir dann in die praktischen Übungen übergegangen. Vor allem die Bereitstellung des Materials, das Absuchen mit "rechter/linker Handtechnik", sicheres öffnen von Türen mittels Bandschlinge/Axt zu einem Brandraum, die damit zusammenhänge Beurteilung sowie das richtige abkühlen von einem Brandraum haben wir geübt.
Sicherungstrupp Angriffstrupp
Modul 3:
Im dritten Modul ging es darum, die erlernten Techniken aus Modul zwei zu vertiefen und sich diese einzuprägen. Damit wir das Niveau von mal zu mal steigern konnten und der Trainingseffekt da ist, gaben wir den Aufgaben neuen Herausforderungen. Dieses mal waren diese mit "Nullsicht" zu meistern.
"Nullsicht" bedeutet hier: nachdem wir die "Rauchgrenze" in unserem Übungsobjekt erreicht hatten, wurde unsere Atemschutzmaske mit einer Flammschutzhaube von außen verdeckt und das vorrücken zum Brandherd musste unter Nullsicht geschehen. Hierbei ist es äußerst wichtig, nicht den Kontakt zu der Wand zu verlieren, da der Trupp sonst sehr schnell die Orientierung verliert und nicht weiß in welche Richtung er sich bewegt.
Nachdem die Masken abgedunkelt waren, musste sich der Trupp Richtung Brandraum bewegen und diesen dann mit den erlernten Techniken absuchen. Da ein leerer Raum aber nicht herausfordernd genug gewesen wäre, haben sich unsere beiden Ausbilder ein paar "schöne" Hindernisse ausgedacht die uns auch in jeglichen Wohnungen begegnen könnten. 🤷♂️🏡
Mit den abgedunkelten Masken einen Raum zu durchsuchen, der eigentlich "quadratisch, praktisch, gut" ist, sollte normaler weise kein großes Ding darstellen denkt man sich... Nur leider verlässt einen die Orientierung schneller, als man meint zu glauben. Gerade wenn sich die Führungshand von der Wand löst wird es schwierig wieder die korrekte Richtung einzuschlagen. Außerdem kommt hinzu, dass die Bandschlinge, mit der man den Kontakt zum Truppmitglied sicherstellt, sich auch sehr gerne an Tischbeinen oder ähnlichen Dingen verfängt und man dann wohl oder übel den Tisch durch den Raum schleift, da man selber ja nicht sehen kann wo die Schlinge hängt und das lösen dieser sich dann doch schwierig gestaltet.💩 Aber genau deswegen ist uns als Atemschutzgeräteträger die ständige Aus- und Fortbildung so wichtig, um in Realeinsätzen Ruhe zu bewahren und die Situation professionell lösen zu können.
Modul 4:
Da sich ein Atemschutzeinsatz aber nicht nur auf das absuchen von Räumen beschränkt, ist es genauso wichtig korrekt und sicher mit seiner Ausrüstung umgehen zu können! Und genau mit dieser Zusatzausrüstung haben wir uns aktiv im vierten Modul beschäftigt. 💦🎥
An diesem Abend gab es zwei Stationen: Strahlrohrführung und der Umgang mit der Wärmebildkamera.
Beim Umgang mit der Wärmebildkamera ging es darum zu wissen wie die Kamera angeht, welche verschiedenen Modi unsere Kamera beherrscht, wie suche ich möglichst gezielt einen Raum ab und wo kann ich dieses Gerät noch einsetzen außer bei einem Brandeinsatz?
Das bedienen der Kamera stellt sich als recht simpel heraus. Die Kamera besitzt einen grünen Knopf, der mittig auf der Vorderseite sitzt, wodurch die Kamera schnell betriebsbereit ist. Der schwierigere Teil in der Handhabung der Kamera, stellt sich beim fortbewegen heraus. Dadurch, dass das Bild, welches man sieht, nur 2D ist, wird das abschätzen von Entfernungen deutlich schwieriger als man es kennt. Und damit der Umgang für uns mit diesen Gadget einfacher wird, haben unsere Ausbilder auch hier erneut einen "schönen" Parcours für uns vorbereitet. Das Ziel war, die Holzlatte auf den Verkehrsleitkegeln liegen zu lassen, die Verkehrsleitkegel nicht zu verschieben, die mit warmen Wasser gefüllte Flasche in dem Eimer zu finden und die Person zu erkennen, die sich auf dem Sitzt des Fahrzeuges befindet. Damit es aber noch einen tick schwieriger wird, wurde das Sichtfeld nur auf das der WBK beschränkt. Über unseren Kopf wurde ein blickdichtes Laken gelegt, damit wir auch ja nicht schummeln 😉 Der Parcours bzw. wir haben dann wie folgt ausgesehen 😂👻:
Ihr seht schon, auch bei der Ausbildung darf der Spaß nicht fehlen😅
Die zweite Station des Abends beschäftigte sich mit der korrekten Führung eines Hohlstrahlrohres. Was ist der riesige Vorteil gegenüber eines Mehrzweckstrahlrohres, welche Durchflussmenge benötige ich mindestens im Innenangriff, wie benutze ich die Mannschutzbrause korrekt und wie schütze ich mich mit dieser selber? Alles Dinge die wir zwar schonmal gehört haben, welche aber häufiger wiederholt und vor allem trainiert werden sollten. Denn in erster Linie dient die C- Leitung nicht zur Brandbekämpfung sondern zum Eigenschutz.🛡
Das ganze vorgehen trainierten wir mit einem imaginären Brandraum, den wir nach der erlernten Technik "öffneten", dann beurteilten und beim betreten eine Rauchgaskühlung durchführten. Bei der Rauchgaskühlung werden in einem heißen Raum drei kurze Sprühstöße gegeben um die Temperatur zu senken. Nachdem der Raum eine Temperatur erreicht hat, dass der Trupp diesen betreten kann, wird in einer möglichst tiefen Körperhaltung - dem Seitenkriechgang - der Raum erkundet und "abgearbeitet". Zu Übungszwecken sollte der vorgehende Trupp jedes mal wenn David "jetzt" sagte in die Flash- over- Reaktion gehen und die Mannschutzbrause zum Eigenschutz über sich anwenden.
Das ganze übten wir mehrere Male, unteranderem auch mit dem PA - Gerät, um ein Gefühl dafür bekommen, wie sich das zusätzliche Gewicht auswirkt und wo der Truppführer beim Truppmann festhält damit beide Mitglieder auch sicher zu Boden kommen.
Modul 5:
Im fünften Modul ging es um den Atemschutznotfall. Dieser tritt ein, wenn sich einer unserer Kameraden bei einem Einsatz verletzt oder verunglückt. Da der Einsatz unter Atemschutz selber schon viel Übung benötigt ist es um so wichtiger auch Notfälle zu trainieren.
Wenn ein Geräterträger sich 30 Sekunden nicht bewegt, weil er beispielsweise bewusstlos oder verunglückt ist, ertönt dieser Alarm. ⬅️
Zeitgleich setzt das Truppmitglied einen Mayday Funkspruch an den Gruppenführer ab. Dieser Funkspruch hat eine genaue Aufteilung was darin enthalten sein sollte. "Mayday, Mayday, Mayday, hier Angriffstrupp für Gruppenführer kommen!" Bei diesem Funkspruch sind alle anderen Funksprüche sofort zu unterbrechen. Dann wird durchgegeben welcher Notfall vorliegt, wo sich der Trupp befindet und direkt wird der Sicherungstrupp eingesetzt, um dem verunfallten Kameraden zu helfen.
Beim verunfallten Trupp angekommen, gilt es diesen möglichst rasch zu retten und in Sicherheit zu bringen. Hier haben wir die Varianten mit der Axt probiert, um den verunglückten PA - Träger mithilfe der Axt zu ziehen. Dafür wird der Stiel zwischen den Schultergurten durchgeführt und kann dann als Griff benutzt werden. Nach dem die Übung mit Sicht durchgeführt wurde, galt es das ganze unter "Nullsicht" durchzuführen. Hierbei gestaltete sich das schnelle auffinden des verunfallten Trupps schon um einiges schwerer. Der Sicherungstrupp musste sich an der liegende Schlauchleitung entlangtasten um den Unfallort zu finden und dem Trupp helfen zu können. Da man nicht sehen konnte wo wir die davor genutzte Axt durchschieben konnten, entschied sich der Sicherungstrupp für eine Möglichkeit, wo man direkt am PA - Gerät des verunfallten anfasst. Aber wie der Kamerad aus der gefährlichen Situation befreit wird ist erst ein mal zweitrangig☝️ Nachdem alle Kameraden von den Notfällen erlöst worden sind, war auch das vorletzte Modul der sechsteiligen Serie geschafft. 🤘 😎
Modul 6: Die Abschlussübung 🔥
Das sechste und letzte Modul sollte nochmal ein Highlight für die PA - Träger darstellen. Einige haben sich die letzten sechs Monate, zusätzlich zum regelmäßig stattfindenden Dienst, in ihrer Freizeit noch mehr der Feuerwehr gewidmet.
Das Tagesziel war dieses mal die NABK in Celle am Standort Scheuen. Dafür trafen sich unsere Pa- Träger schon Samstagvormittags um den Tag gut nutzen zu können.😀
Am Ziel angekommen konnten wir unser vorübergehendes "Feuerwehrhaus" für den Tag beziehen. Von dort aus starteten unsere beiden Übungen an diesem Tag.
Wenn uns der Einsatz über Funk erreichte, wurde uns die Lage so wie die Adresse gegeben. Den schnellsten Weg für die Anfahrt, die mögliche Wasserversorgung und auch welche Aufgaben als erstes abgearbeitet werden sollten musste der Gruppenführer entscheiden.
Auf der Anfahrt rüstete sich der Angriffstrupp direkt schon mit ihren PA-Geräten aus um an Einsatzort möglichst schnell agieren zu können. Der Wassertrupp und der Schlauchtrupp überlegten schon während der Anfahrt, wie man am schnellsten die unabhängige Wasserversorgung aufbauen kann, welches Material alles für den Sicherungstrupp benötigt wird und welches spezielle Material der Angriffstrupp benötigen könnte.
Am Einsatzort eingetroffen eilten der Gruppenführer sowie der Melder zu dem aufgebrachten Saunabesitzer und erkundigen sich über die Lage. In der uns dargestellten Lage war der geschädigte sehr aufgebracht/hysterisch. Der Geschädigte wurde direkt vom Melder betreut ,in eine ruhigere Umgebung gebracht und versorgt. Der Fahrzeugführer vom 18/47/1 verschaffte sich ein eigenes Bild über den gemeldeten Saunabrand. Nachdem die Erkundungsphase abgeschlossen war, kam der Befehl "absitzen" für die Mannschaft. Wir haben uns darauf geeinigt, nochmals hinter dem Fahrzeug anzutreten, um die neuen Erkenntnisse vom Melder/Gruppenführer der gesamten Gruppe mitzuteilen.
Nach dem Befehl läuft alles reibungslos ab, jeder weiß welche Aufgabe er hat und führt diese professionell aus. Der Angriffstrupp positioniert den Verteiler außerhalb der Gefahrenzone, überlegt wie viele Schlauchlängen er benötigt und nimmt dementsprechend viele Schlauchtragekörbe mit.
Der Schlauchtrupp kümmert sich darum, dass der Verteiler mit Wasser versorgt wird und bereitet dann anschließend das Material für den Sicherheitstrupp vor. Dazu zählen das bereitstellen der exakt gleichen Ausrüstung, wie die des Angriffstrupps, ergänzt aber noch durch die Atemschutznotfalltasche.
Während diesen Tätigkeiten wird vom Wassertrupp die Schlauchleitung zum Verteiler gelegt und angekuppelt. Wenn die Wasserversorgung steht, wird der Wassertrupp automatisch zum Sicherungstrupp für den Angriffstrupp.Zu guter Letzt bleibt noch der Maschinist mit seinen Funktionen übrig.
Dieser Kamerad fährt das LF, gibt Geräte vom Fahrzeug aus, bedient die Feuerlöschkreiselpumpe und übernimmt die "Lebensversicherung" der Atemschutzgeräteträger, die Atemschutzüberwachung! Bevor irgendjemand das brennende
Gebäude betritt, muss der Trupp sich bei der Atemschutzüberwachung melden, seinen Namen und seinen aktuellen Flaschendruck nennen.
Sobald alle Vorbereitungen getroffen sind, kann die Menschenrettung sowie die Brandbekämpfung beginnen.
Während sich der Angriffstrupp durch den Rauch kämpfte und das Feuer bekämpfte, wurde ein zweiter Trupp für die Rettung des Opfers eingesetzt.
Der zweite Trupp hatte zur Unterstützung die Wärmebildkamera dabei und konnte die Person, nach der in Modul 4 wiederholten Methode des Würfelblicks, schnell ausfindig machen und Richtung Ausgang bringen. Um das ganze auch mit etwas Bild und Ton nachverfolgen zu können, haben wir während der Übungen ein paar Filmaufnahmen gemacht damit auch ihr einen Einblick in unsere Arbeit bekommt.😉
Abschließend bleibt noch ein großes DANKE an alle beteiligten offen. Ob es unsere Ausbilder gewesen sind, die helfenden Hände hinter den Kulissen oder die teilnehmenden PA - Träger. Schön, dass ihr eure Freizeit noch zusätzlich für eure aber auch die Sicherheit der Gemeinde opfert.👌
Aber wie geht das ganze jetzt weiter? Aktuell ist die Feuerwehr Eschede noch in der Beschaffung der letzten benötigten Materialien für die Atemschutznotfalltasche und wir sind dabei unsere Ausbildung/ Ausrüstung auf sogenannte Schlauchpakete umzustellen.
Und mit den Diensten soll es das auch noch nicht gewesen sein ☝️ Man "munkelt" das wir noch weitere PA - Träger mit ins Boot holen wollen und das es noch viele spannende Bereiche gibt, wo man spezielle Dienste zu gestalten kann🤓 Anleiterbereitschaft, das sichere Abseilen aus Notfallsituationen während eines Innenangriffs, forcible entry (öffnen von Türen mit verschiedenen Methoden und, und, und..
Es bleibt also spannend in eurer Feuerwehr Eschede!🤩
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